Wie der Name schon verrät: Es ist ein Programm beim Onlinehändler Riesen Amazon. Neben FBA (physikalische Produkte) und KDP (Bücher und E-Books) hat Amazon 2015 das Merch by Amazon (MBA) Programm gestartet.
In diesem Artikel erfährst du, wie einfach man Ortsunabhängig, ohne Eigenkapital und mit wenig Risiko sein eigenes Online Business aufbauen kann.
Merch by Amazon Geschichte
Merch by Amazon (MBA) wurde im Jahre 2015 ins Leben gerufen. Zuerst startete das Programm in den USA. 2018 erweiterte Amazon dieses Programm auf den deutschen und Englischen (GB) Markt. 2020 schließlich kamen Frankreich, Italien, Spanien (FRITES) und Japan hinzu.
Mittlerweile zählt MBA neben Redbubble, Etsy und Spreadshirt zu einem der größten Anbieter für Print-on-Demand Produkte.
Es gibt eine großzügige Auswahl an Produkten (abhängig von den Marktplätzen):
- Standard T-Shirt (alle Marktplätze)
- Premium T-Shirt (USA)
- V-Neck T-Shirt (alle Marktplätze)
- Tank Top (alle Marktplätze)
- Long Sleeve T-Shirt (alle Marktplätze)
- Raglan (alle Marktplätze)
- Sweatshirt (alle Marktplätze)
- Pullover Hoodie (alle Marktplätze)
- Zip Hoodie (alle Marktplätze)
- PopSockets (alle Marktplätze)
- Phone Case (iPhone / Samsung) (USA)
- Tote Bags / Tragetaschen (USA)
- Throw Pillows / Kissenbezüge (USA)
So funktioniert Merch by Amazon
Bewerbungsprozess
MBA erfreut sich großer Beliebtheit. Um den Marktplatz nicht zu überfluten, basiert das Modell von Amazon auf “invite Only”. Das bedeutet, man muss sich für das Merch by Amazon Programm bewerben.
Leider kann das Bewerben u. U. sehr langwierig sein, weil die Bewerbung mehrmals abgelehnt wird. Letztlich bekommt aber fast jeder einen Account, der genügend Ausdauer an den Tag legt.
Es kursieren viele Tipps im Internet, die die Chance erhöhen sollen, nach einer Bewerbung auch tatsächlich angenommen zu werden.
Aus der Erfahrung der Print on Demand Community scheinen diese Tipps nicht wirklich die Chancen auf eine Annahme der Bewerbung zu erhöhen. Einen Tipp habe ich jedoch: Bewerbt euch zuerst mit eurem privaten Amazon Account.
Dies scheint als einziges die Chancen zu erhöhen, bei der ersten Bewerbung angenommen zu werden.
Tier System / Tier Level

Wurde der Bewerbungsprozess erfolgreich gemeistert, startet man im Tier Level 10 (Umgangssprachlich T10 genannt). Hier kann man insgesamt 10 Designs hochladen. Jedes Design kann dabei auf jedem Marktplatz und Produkt veröffentlicht werden.
Amazon hat die Zahl der täglichen Uploads durch ein Uploadlimit beschränkt. Dies steigt mit dem Tierlevel und beträgt i.d.R. 10% des Tierlevels. Allerdings hat sich das Uploadlimit in den letzten Wochen und Monaten immer wieder verändert.
Nachstehend die nächsten Tierstufen mit Uploadlimits:
Stufe | Upload Limit | Design Limit |
---|---|---|
T25 | 2 | 25 |
T100 | 10 | 100 |
T500 | 50 | 500 |
T1000 | 100 | 1000 |
T2000 | 200 | 2000 |
T4000 | 400 | 4000 |
T6000 | 600 | 6000 |
Diese Liste lässt sich so weiter führen. Ab T10.000 folgt T20.000, T40.000 usw. Theoretisch gibt es keine Oberstufe. Die Erfolgreichsten dieses Business sind derzeit im T200.000.
Was sind nun die Voraussetzungen um im Tier-Level aufzusteigen? Man benötigt in Summe immer genauso viel Verkäufe, wie die Stufe ist. Anhand von zwei Beispielen möchte ich das verdeutlichen:
Beispiel 1:
T10: Um in das nächste Level (T25) zu kommen, muss man 10 Verkäufe erreichen.
Beispiel 2:
T100: In Summe benötigt man 100 Verkäufe. Von der Vorstufe (T25) hat man bereits 25 Verkäufe erhalten. Damit wurde man auf Stufe 100 “getierupt” und benötigt nun noch weitere 75 Verkäufe für die nächste Stufe T500.
Vereinfacht gesagt zählen alle addierten vergangenen Verkäufe (Umgangssprachlich auch Sales genannt).
Hinweis: Amazon hasst zurück gesandte Artikel (Returns). Daher hat sich gezeigt, dass eine Returnquote deutlich über 8% ein Stufenaufstieg verhindern kann. Man spricht deshalb bei den Sales von sogenannten "Netto-Sales".
Design erstellen (lassen) und hochladen
Wie im vorherigen Absatz erwähnt, startet man auf T10 und kann somit 10 Designs (jeden Tag eins) hochladen.
Wenn man noch neu in der Branche ist und daher keinerlei Erfahrungen hat, sollte man zunächst die Designs selbst erstellen. Dies hat zum einen den Vorteil, dass es fast nichts kostet (außer Zeit und ein Zeichenprogramm wie z.B. Affinity Designer für einmalig 54,99 Euro) und man ein Gefühl für das Designen entwickelt.
Selbstverständlich kann man sich auch einen Designer über z.B. Onlinejobs.ph oder Fiverr anheuern. Allerdings muss man diese Designer für das Print on Demand Business in der Regel erst anlernen.
Hat man die ersten 10 Designs erstellt und wartet auf die ersten Sales, sollte man beginnen, sich mit der Konkurrenzsituation auseinander zu setzen.
Dazu gibt man einfach mal seine Schlagwörter (Keywords) in der Amazon Suche oder bei Researchbase ein.
Macht man z.B. ein Design für Angler, hat man in Deutschland die wohl größte Nische mit mehr als 10.000 konkurrierenden Designs erwischt. Zwar sind in so einer großen Nische gute Sales zu erwarten, allerdings wird es – gerade am Anfang – eher schwer sein, dort Fuß fassen zu können.
Daher bietet es sich an, Nischen zu kombinieren. Eine solche Kombination wäre z.B. Angler und Frauen oder Angler und Rentner. Durch Nischen-Kombinationen lassen sich interessante Nischen finden und manchmal sogar ganz neue Nischen erschließen. Und man profitiert von der Beliebtheit der großen Nischen.
Schaut euch die Designs zu den Nischen genau an. Achtet auf Farben (ein-/mehrfarbig) und Stil (reines Text-Design, reines Grafikdesign oder kombinierteText/Grafik Designs). Jede Nische ist anders.
Zudem sollte man sich auch auch die entsprechenden Keywords (Schlagwörter) der Nische ansehen und im eigenen Listing (Beschreibung des Designs mit Titel, Marke und Bullet 1+2) verwenden. Dazu bieten sich div. Tools an (s. weiter unten im Artikel)
Zahlung / Versand / Return
Das geniale im Print on Demand ist, dass “on Demand” gedruckt wird. Somit wird ein T-Shirt oder Hoodie erst mit deinem Design bedruckt, wenn auch tatsächlich dein Design von einem Kunden gekauft wurde.
Du hast mit der Herstellung, dem Versand, der Bezahlung usw. nichts zu tun. Das übernimmt alles Amazon für. Sogar zurück gegebene Ware betrifft dich nicht (außer, dass dir die Provisionen wieder abgezogen werden).
Damit hast du – abgesehen vom Erstellen und Hochladen der Designs – keinen Aufwand mit der Abwicklung. Jeder Sale bedeutet für dich Einnahmen zwischen ein paar Cent bis zu 5 Euro (je nach Produkt und eingestelltem Preis).
Apropo Preis: Amazon setzt dir einen Mindestpreis. Bei Standard T-Shirts beträgt dieser z.B. 13,30 Euro. Bei diesem Preis verdienst du nichts, du kannst aber den Preis beliebig nach oben anpassen. So starten viele z.B. mit einem Preis von 18,99 oder 19,99 Euro. Je höher der Preis, desto Höher dein Verdienst.
Vorteile von Merch by Amazon gegenüber anderen Plattformen
In Europa gibt es Merch by Amazon erst seit 2018. D.h. es ist noch lange nicht das gesamte Potenzial erreicht. Der gesamte E-Commerce Bereich hat durch die Pandemie profitiert. Viele Menschen haben zum ersten mal online geshoppt. Und sind wir mal ehrlich – es doch sehr bequem.
Es ist davon auszugehen, dass viele der “neuen Online Shopper” sich an den Komfort gewöhnt haben und weiterhin bzw. auch vermehrt ihre Produkte Online beziehen. Das Potenzial ist schier unendlich.
Amazon hat hier einen bedeutenden Vorteil: Es muss sich nicht erst profilieren, sondern ist seit Jahren bereits als sehr Kundenfreundlicher Online-Riese bekannt. Dementsprechend viele Kunden kaufen bei Amazon ein, wovon wir im Print on Demand freilich profitieren.
Ein weiterer Vorteil ist, dass durch das ungeheure Potenzial (es kommen regelmäßig immer mehr Produkte und Marktplätze hinzu) es mittlerweile eine nicht zu unterschätzende Anzahl von “PODlern” gibt, die das Gewerbe bereits Hauptberuflich betreiben und sogar ausgewandert sind.
Wer im Print on Demand aktiv ist und dran bleibt (vor allem die ersten 1 – 2 Jahre sich nicht entmutigen lässt) muss schon viel falsch machen, um sich nicht ein beachtliches Neben- oder Haupteinkommen aufzubauen.
Es gibt auch Nachteile
Bis auf den Bewerbungsprozess gibt es quasi keine Einstiegshürden. Daher entdecken immer mehr das Print on Demand und im speziellen Merch by Amazon für sich. Daher wird die Konkurrenz immer größer und auch die Qualität der Designs steigert sich immer weiter.
Konnte man früher einen Vektor von einer Zwiebel hochladen (was sich auch verkaufte), muss man heute schon deutlich kreativer sein.
Ein weiterer Punkt ist das leidige Thema Urheber- und Markenrecht. Hier muss man sehr gründlich recherchieren, um in seinen Listings keine getrademarkten Keywords zu verwenden.
In der Branche gibt es auch immer mehr schwarze Schafe, die zum Ausschalten der Konkurrenz schlicht gut gehende Sprüche im Deutschen Patent- und Markenamt anmelden.
Zuletzt gilt es, die ersten 2 Jahre durch zu halten. So lange benötigt man etwa um 4-stellig zu verdienen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Gerade weil das Geschäft eigentlich so leicht ist, fangen viele an und erwarten, innerhalb kürzester Zeit viel Umsatz zu machen. Das wird in den wenigsten Fällen glücken.
Die besten Tools für Merch by Amazon
Hat man die ersten Hürden überwunden und ist vielleicht schon 1 oder 2x aufgestiegen, macht es durchaus Sinn, sich mal die Tools, die es für das Business gibt, genauer anzusehen.
Hier eine auserwählte Liste an Tools:
Productor for Merch by Amazon

Dieses Tool ist das Schweizer Taschenmesser und ein Must Have für alle, die in diesem Business tätig sind. Der Productor ist komplett kostenlos und erleichtert einem das Print on Demand Leben auf MBA sehr.
Das Beste: Es ist einfach nur eine kleine und schlanke Browser Erweiterung für Microsoft Edge oder Google Chrome.
Das Tool bietet vom Research über den vereinfachten Upload Prozess bis zur Überwachung der Trademarks und Verwaltung der Designs alles.
Für den Research: Flying Research
Das Tool Flying Research stammt aus dem Hause Bavaria2TM und ist der Quasi-Standard, wenn es um Research geht.
Man kann sich die Bestseller anzeigen lassen, Trends analysieren, Inspirationen von anderen Plattformen holen (wie z.B. Redbubble oder Spreadshirt), Keyword Recherche betreiben, Detaillierte Statistiken zu Nischen und deren Entwicklungen abrufen und Markenrechte überprüfen.
Es gibt für Anfänger eine kostenlose Version mit den wichtigsten Funktionen, so müsst ihr nicht gleich Geld ausgeben.
Für den Upload: Flying Upload

Ebenfalls aus dem Hause Bavaria2TM ist das Tool Flying Upload. Dieser Multiuploader ist eine wahre Wunderwaffe, wenn es um die Verwaltung der erstellten Designs und den gleichzeitigen Upload auf verschiedene Plattformen (Redubble, Spreadshirt, Testadora usw.) geht.
Schreibt einmal euer Listing für alle Plattformen anstatt für jede Plattform einzeln. Außerdem könnt ihr eure Listings für einzelne Nischen als Vorlage speichern und dann immer wieder verwenden, mit Variationen!
Auch hier könnt ihr euch alle erst einmal in der kostenlosen Version ansehen. Diese besitzt ein Limit an Uploads je Monat, was jedoch für die Meisten “Starter” im Business völlig ausreichend sein sollte.
Weitere Tools für Merch by Amazon

Als weitere nützliche Tools sollten z.B. auch Merchflow (Bulk Edit für Designs, Auswertung und Analyse) und Research Base genannt werden.
Auch mit Merchwatch bekommt ihr ein tolles Tool für den Research.
Fazit
Merch by Amazon ist wohl DIE Plattform schlecht hin für alle, die im Print on Demand tätig sind oder sien wollen. Am Ende ist es immer das Ziel, bei Merch by Amazon im Tier-Level aufzusteigen um seine Einnahmen zu erhöhen.
Der Start ist relativ simple. Es kostet nichts und es sind auch keine großen Vorkenntnisse notwendig, um dort starten zu können. Einzig im Thema Marken- und Urheberrechte sollte man sich im Vorfeld informieren.
Da Amazons MBA Plattform mittlerweile als Branchen Primus gezählt werden kann, haben sich um das Merch by Amazon Programm viele Tools entwickelt, die das tägliche Leben im Print on Demand deutlich erleichtern.
Wer das Geschäft als Marathon und nicht als Sprint sieht, hat eine realistische Chance, sich ein hübsches Nebeneinkommen – und mit dem richtigen Eifer und Ansporn – sogar Hauptberuflich davon leben zu können.